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Kunst im Härtetest

Der deutsche Illusionsmaler Steffen Jünemann malt auf Evolon® großformatige Werke, die über Jahre Wind und Wetter standhalten. Seine Kunst findet sich in China, Dubai und Kanada, aber auch in Münster, Thüringen und Wuppertal.

Es ist weiß, weich und leicht und fühlt sich in der Oberfläche samtig an. Es findet sich in Bettwäsche, Kosmetiktücher und Bademänteln. Und seit Steffen Jünemann aus Münster, Deutschland per Internetrecherche das Microfilament-Textil von Freudenberg zufällig entdeckt hat, dient sie auch als Leinwand für Gemälde. Das Material heißt Evolon®. Jünemann ist Illusionsmaler. Der 45-jährige erstellt Gemälde, die mittels perspektivischer Darstellung Dreidimensionalität vortäuschen. Die Kunstrichtung existiert schon seit gut 1000 Jahren. Die italienischen Maler Michelangelo und Leonardo Da Vinci sind bekannte Vertreter dieser Kunstform. So ist da Vincis Gemälde „Das Abendmahl“ nicht nur ein Meilenstein der Renaissancekunst, sondern vermittelt dem Betrachter eine räumliche Perspektive, obwohl es sich nur um ein zweidimensionales Bild handelt.

Jünemann

Steffen Jünemann, Trompe-l’oeil-Künstler, Münster , Deutschland.

 

Das Besondere an Jünemann Werken ist aber noch etwas anderes, und genau hier kommen die Qualitäten von Evolon® ins Spiel. Seine Gemälde sind häufig extrem groß in der Fläche und befinden sich an öffentlichen Plätzen, etwa auf Mauern und Fassaden. Sie sind damit Wind und Wetter ausgesetzt. „Als ich vor zehn Jahren Evolon® das erste Mal in den Händen hielt, war ich sofort begeistert von der Haptik und der Textur des Materials“, erinnert sich der Münsteraner.

Der Künstler unterzog das Material anschließend ersten Tests: Wie verhält sich Evolon®, wenn der die Acrylfarbe aufträgt? Was passiert mit einem auf Evolon® aufgetragenen Bild, wenn es heiß wird? Oder sehr nass? Wie ressfest ist Evolon®? Bereits nach wenigen Tagen weiß Jünemann: „Das ist mein Material, welches mich von nun an begleiten wird.“ 2008 folgt die Feuertaufe mit einem großformatigen Werk auf Vancouver Island in Kanada: Eine Hommage an die kanadische Künstlerin Emily Carr, die 7 Meter mal 17 Meter misst und mehrere ihrer Werke zusammenfasst.

Painting
Painting

Das Kunstwerk befindet sich an der Außenfassade des Theaters in Chemainus. Das ist nun zehn Jahre her und das Bild befindet sich laut Jünemann noch heute in einem Top-Zustand. Würde er dagegen direkt auf Beton oder Putz malen, bestünde die Gefahr, dass dieser im Laufe der Jahre bröckelt und somit der Zahn der Zeit in wahrem Wortsinne an dem Kunstwerk nagt.

„Die auf Evolon® aufgetragenen Werke halten nicht nur besser, sondern sie halten auch den darunter befindlichen Putz zusammen.“

Steffen Jünemann, Trompe-l’oeil-Künstler, Münster, Deutschland.

Die Oberflächenstruktur des Textils bewirkt zudem auch eine gewisse Entspiegelung. Jünemann: „Das ist gerade für den Farbauftrag wichtig, denn wenn der Untergrund zu glatt ist, beispielsweise wie der einer lackierten Möbelplatte, dann ist das für das Betrachten des Bildes gerade an sonnigen Tagen ungünstig.“ Evolon® ist zudem so formstabil wie bislang kein anderer Untergrund, findet der Illusionsmaler: „Es kann einerseits Wasser aufnehmen und abgeben ohne zu quellen, andererseits weist es auch die nötige Flexibilität auf, die ich beim Verkleben brauche.“ Zum Beispiel als er sein bislang größtes Kunstwerk, ein 500 Quadratmeter messendes Ornament, an den Decken der Lobby und Seitenflure des Kempinski in Dubai in 13 bis 20 Meter Höhe verklebte.

Kampinski

Logistisch sei das bislang sein größtes und anstrengendstes Projekt gewesen, denn vorab galt es auch zu berücksichtigen, wo sich genau die Sprinkleranlagen und Rauchmelder befinden werden, damit Jünemann diese vorab ins Design geschickt integrieren kann. In seinem rund 230 Quadratmeter großen Atelier in Münster trägt er das Werk auf insgesamt in 36-Evolon®-Bahnen auf.

Kampinski

Anschließend verschickt er jede einzelne Bahn nummeriert und sicher verpackt in Kanalgrundrohren (!) nach Dubai. Jünemann: „Auf dem Transport werden Pakete gerne mal aus großer Höhe runter geworfen und dann liegen sie nach der Landung gerne mal auf dem Flughafen bei 50 Grad in der prallen Sonne.“

Kampinski

Vor Ort klebt der damals 37-jährige Künstler mit seinem Team, dem unter anderem sein 62-jähriger Vater angehört, stets gebückt auf einer Plattform, die nur anderthalb Meter Spielraum zur Decke lässt, die 1,8 Meter breiten und 4 bis 12 Metern langen Bahnen über Kopf millimetergenau nebeneinander auf – und das über fünf Wochen lang.

Kampinski

Jünemann: „Jeder, der schon mal eine Decke tapeziert hat, weiß wie anstrengend das ist. Mit einer klassischen Baumwollleinwand (Canvas) wäre das vom Gewicht gar nicht gegangen. Evolon®, das aus Synthetik-Filamenten besteht, ist dagegen sehr leicht.“ Textilien aus Naturfasern seien für extreme Klimazonen oder Außenflächen zudem nicht geeignet, weil sie bei Feuchtigkeit schnell schimmeln oder verfaulen.

Seit 2007 malt der Künstler nur noch „auf Evo 80“, wie er sagt, also der Variante, bei der ein Quadratmeter 80 Gramm wiegt, selbst die kleinformatigen Bilder, die in der Galerie hängen und gar nicht Wind und Wetter ausgesetzt sind. Jünemann: „Evolon® ist als Material meine Lebensversicherung. Für mich gibt es nix anderes mehr.“

Mehr über Evolon®:
https://evolon.freudenberg-pm.com

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